Kollekte für das Heilige Land: Interview mit Kardinal Sandri

2020-09-07 16:50:49
"Eine Geste der Solidarität zur Unterstützung der Heiligen Stätten und der Nöte der Geschwister im Land Jesu": darum bittet Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Ostkirchenkongregation, wenige Tage vor der Kollekte "Pro Terra Sancta", der Sammlung von Spenden, die in allen Kirchen der Welt für die Christen des Nahen Ostens durchgeführt wird. Normalerweise für den Karfreitag vorgesehen, findet sie in diesem Jahr wegen Covid am 13. September statt. KARDINAL LEONARDO SANDRI Präfekt der Ostkirchenkongregation „Wir mussten den Tag der Kollekte "Pro Terra Sancta" verschieben, die von Paul VI. angeordnet und von allen seinen Nachfolgern, einschließlich Papst Franziskus, gefördert wurde. Wir dachten, dass wir diese Sammlung mit mehr Gelassenheit - vielleicht waren wir zu optimistisch - im Monat September, in der Nähe des Festes Kreuzerhöhung, durchführen können. Kurze Zeit später gedenken wir auch der Schmerzen Mariens. Diese Nähe zum Kreuz Christi erschien uns also als sehr bedeutsam - und der Papst hat das dann gebilligt - denn sie führt uns offensichtlich nicht zum Karfreitag zurück - der Tag an dem die Sammlung üblicherweise stattfindet - sondern zum Kreuz Christi, zu seiner Erhöhung, zum Auffinden der Reliquien des Kreuzes Christi." Der Präfekt der Ostkirchenkongregation, der das Heilige Land in den letzten Jahren mehrmals besucht hat, erinnert auch an die ganz besondere Mission der Franziskaner, die sich seit über 800 Jahren im Auftrag der katholischen Kirche für die Bewahrung der Heiligen Stätten einsetzen. Ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Heiligtümer, aber auch der vielen Schulen, Pfarreien und sozialen Aktivitäten, die von der Kustodie des Heiligen Landes verwaltet werden, kommt jedes Jahr aus der Karfreitagskollekte. KARDINAL LEONARDO SANDRI Präfekt der Ostkirchenkongregation „Das Heilige Land ist vor allem deshalb heilig, weil Jesus in diesem Land gewandelt ist. Die Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes sind diejenigen, die sich um die Orte kümmern, an denen Jesus leibhaftig war. Wir alle müssen ihnen danken, denn sie sind nicht nur dort, sondern sie sind Missionare für uns alle, die wir die Heiligen Stätten besuchen und von den Franziskanern in Empfang genommen werden. Sie erläutern uns das Geheimnis Jesu an dem konkreten Ort, an dem er lebte, wo er war." Sicherlich fällt der Spendenaufruf in diesem Jahr in eine ganz besondere Situation, in der sich die Welt den Folgen der Coronavirus-Pandemie stellen muss. Kardinal Sandri selbst weist jedoch darauf hin, dass in einer Zeit, in der es schwierig ist zu reisen, eine "Pilgerfahrt der Großzügigkeit" entstehen kann. KARDINAL LEONARDO SANDRI Präfekt der Ostkirchenkongregation „Wir werden aus dieser schrecklichen Geißel nur mit Solidarität hervorgehen. Deshalb ist die Großzügigkeit der Armen, der Demütigen, der Reichen... von allen, die für das Überleben der Heiligen Stätten Jesu spenden, notwendig. Damit tragen sie bei zur lebendigen Gegenwart Jesu, die wir alle bei unserer physischen Pilgerfahrt ins Heilige Land erfahren durften, die sich heute aufgrund dieser Umstände in eine Pilgerfahrt des Gebetes, des Geistes, der Anrufung und der Großzügigkeit verwandelt, zur Unterstützung aller Heiligen Stätten und aller Bedürfnisse unserer Mitbrüder im Land Jesu."

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