Pfingsten in Jerusalem: betend um die Gaben des Heiligen Geistes, Gerechtigkeit und Frieden bitten

2021-05-24 15:09:39
An diesem Wochenende zum Pfingstfest ertönte in Jerusalem mehrmals der Gesang "Veni Creator". Der Pfingstabend begann in der Stephansbasilika der Dominikanerpatres. Hier wurde eine Andacht gehalten, um die Gaben des Heiligen Geistes zu erbitten und um für Gerechtigkeit und Frieden zu beten. Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hatte in Zusammenarbeit mit dem Bischöflichen Komitee der Ordensleute und der Union der Ordensfrauen des Heiligen Landes alle Gläubigen, Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle geweihten Personen eingeladen, in diesem schwierigen Moment gemeinsam für Jerusalem und das ganze Heilige Land zu beten. Die Ordensgemeinschaften und Gläubigen reagierten mit großer Beteiligung Papst Franziskus bat auch alle Seelsorger und Gläubigen der katholischen Kirche, sich geistig im Gebet für den Frieden im Heiligen Land zu verbinden. Auf Einladung des Heiligen Vaters", betonte der Lateinische Patriarch von Jerusalem, "stimmt heute die ganze katholische Kirche in dieses Chorgebet mit uns, der Mutterkirche von Jerusalem, ein. Wir danken dem Heiligen Vater für diese ständige Aufmerksamkeit gegenüber unserer Kirche, unserem Land und den Völkern, die es bewohnen. Wir vereinen uns zuallererst im Gebet für die Familien derer, die in diesen letzten Tagen getötet wurden, für diejenigen, die ihr Zuhause verloren haben, allein zurückgeblieben sind und keinen Bezugspunkt mehr für ihr Leben haben. Wir beten für unsere kleine christliche Gemeinde in Gaza, fassungslos durch diese x-te Kriegswelle, aber auch für alle seine Bewohner, die seit so vielen Jahren gedemütigt und ihrer Freiheit, Würde und Grundrechte beraubt werden. Jerusalem ist das Herz der göttlichen Offenbarung, die Hüterin des Wunsches nach Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch. Sie versammelt in sich alle Seelen der Welt und ist gerade deshalb für die ganze Welt offen. ERZBISCHOF PIERBATTISTA PIZZABALLA, OFM Lateinischer Patriarch von Jerusalem „Ich wusste, dass sie kommen würden, aber ich habe nicht so viele Leute erwartet; ich bin glücklich. Es ist ein Zeichen, dass jeder das Bedürfnis verspürt, zum Heiligen Geist um Frieden hier im Heiligen Land zu beten. Wir müssen immer von demselben Punkt ausgehen: die Idee zu akzeptieren, dass wir ein Teil voneinander sind. Solange wir nicht akzeptieren, dass wir zusammenleben müssen, wird diese Gewalt wiederkehren. Es ist das gleiche Problem wie immer." P. DAVID NEUHAUS, SJ Oberer der Jesuitengemeinschaft des Heiligen Landes „All die verschiedenen Umgebungen, in denen sich Christen niedergelassen haben, sind heute hier versammelt, eine fantastische Wirklichkeit unserer Kirche. Christen, die palästinensische Araber sind, christliche Gemeindemitglieder in Gaza, christliche Gemeinden in der ganzen arabischen Welt, hier in Palästina und in Israel, und dann haben wir die Präsenz von Christen jüdischer Prägung, kleine Gemeinden, die über die großen israelischen Städte verteilt sind, Christen, die Hebräisch sprechen und die diese Sprache der Liebe, der Vergebung, der Versöhnung, des Dialogs auf Hebräisch sprechen." Am Samstagabend fand die Pfingstvigil im Kloster zum Heiligen Erlöser in Jerusalem statt. Franziskaner, einheimische Christen und Ordensleute versammelten sich, um mit Liedern und Gebeten den Heiligen Geist anzurufen: "Komm, Heiliger Geist, und bringe Frieden ins Heilige Land und in die Welt!" Während der Vigil wurden die Fest-Lesungen verkündet, unterbrochen vom Singen der Psalmen, starken Momenten des Gebets, die in der Eucharistie gipfelten. In der Homilie betonte Br. Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes: "Wir sind hier, um den Heiligen Geist zu bitten, dass er für uns Fürsprache einlegt, nicht nur, um die Covid-Pandemie auf globaler Ebene zu beenden, sondern auch um die Pandemie der Gewalt und des Hasses zu beenden, dass der Konflikt, der hier vor ein paar Wochen neu entfacht wurde, enden kann, dass der Konflikt in Syrien, der sich seit mehr als 10 Jahren hinzieht, endet wie der im Jemen, dass die Konflikte enden können, die Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa weiterhin mit Blut beflecken." Br FRANCESCO PATTON, OFM Kustos des Heiligen Landes „Pfingsten ist immer eine außergewöhnliche Gelegenheit, um für den Frieden in einem tiefen Sinn zu beten, denn Pfingsten ist die Versöhnung verschiedener Sprachen, Kulturen, verschiedener Völker. Pfingsten ist das hohe Vorbild des Friedens. Frieden als die reine und einfache Abwesenheit von Konflikten zwischen Menschen, aber auch Frieden als die Verwirklichung einer Gemeinschaft, die ein Geschenk Gottes ist." Ein paar Meter vom Abendmahlssaal entfernt wurde die Feier zum Pfingstfest in der Dormitio - Kirche der Benediktiner fortgesetzt. Die Messe wurde von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, zusammen mit Abt Pater Bernard Maria Alter und einer Gruppe von Priestern gefeiert. ERZBISCHOF PIERBATTISTA PIZZABALLA, OFM Lateinischer Patriarch von Jerusalem "Die erste Frucht des Geistes ist der Friede und wir müssen wirklich Kinder Gottes im Heiligen Geist werden, um zu erkennen, was Er von jedem von uns will." In seiner Predigt zählte der Patriarch von Jerusalem die Gaben des Heiligen Geistes auf und nannte unter anderem Einheit, Vielfalt, Teilnahme, Selbsthingabe, Liebe und Frieden. Er betonte, dass dies Früchte sind, die heute in der Kirche, der Gesellschaft und der Politik fehlen, besonders in Jerusalem, und bat den Heiligen Geist, die Augen aller zu öffnen, um die Schönheit zu sehen, die in den Menschen existiert. Dann lud er uns ein, immer Unterstützer des Friedens und Erbauer von Einheit und Koexistenz zu sein. Die Berufung der Weltkirche ist ein dringender Appell für den Frieden, sagte Pizzaballa. ERZBISCHOF PIERBATTISTA PIZZABALLA, OFM Lateinischer Patriarch von Jerusalem „Papst Franziskus hat die ganze Kirche eingeladen, gemeinsam mit der Kirche des Heiligen Landes für Frieden und Gerechtigkeit hier in Jerusalem zu beten. Es ist ein Zeichen der Nähe von Papst Franziskus zu unserer Kirche und zu unserer Wirklichkeit, sowie ein Zeichen seines Engagements, mit uns, und wir mit ihm, für den Frieden im Heiligen Land zu arbeiten." Das Pfingstwochenende in Jerusalem endete an dem Ort schlechthin: im Abendmahlssaal. Die Anerkennung des Abendmahlssaals als Ort der Herabkunft des Heiligen Geistes und des Abendmahls ist seit den ersten Jahrhunderten des Christentums bezeugt. Am Nachmittag des Pfingstsonntags pilgerten die Franziskaner des Heiligen Landes zum Heiligen Coenaculum, und bei dieser Gelegenheit waren es die Brüder des Konvents des Heiligen Erlösers, die den Rahmen für die Feier der Zweiten Vesper vorbereiteten. Obwohl sie für Besucher immer zugänglich ist, gibt es nur drei Tage im Jahr, an denen nach dem offiziellen Kalender öffentlich gebetet wird: am Gründonnerstag, während der Gebetswoche für die Einheit der Christen und am Pfingstsonntag zur Vesper. Br. FRANCESCO PATTON, OFM Kustos des Heiligen Landes „Positiv ist auch die Feier der Vesper direkt hier im Abendmahlssaal unter Beteiligung des Volkes. Genau hier, an dem Ort, wo der Heilige Geist mit den Feuerzungen auf die Apostel herabkam, was die Apostel fähig machte, zu kommunizieren, aber auch alle Menschen, die zu Völkern verschiedener Sprachen und Kulturen gehörten, fähig machte, zuzuhören und zu verstehen." Gemeinsamer Nenner aller Feiern an diesem Wochenende war der Dank an Papst Franziskus für seine Nähe und Worte der Unterstützung. Br. FRANCESCO PATTON, OFM Kustos des Heiligen Landes "Worte, die ermutigten, sich nicht nur auf einen Waffenstillstand zuzubewegen, der erreicht wurde, sondern sich auf einen Dialog der Versöhnung und des Friedens zuzubewegen." In der Vesper, der Br. Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, zusammen mit dem stellvertretenden Kustos Br. Dobromir Jazstal, der franziskanischen Gemeinschaft und den Ordensleuten vorstand, wurden die Psalmen rezitiert und die biblischen Texte verkündet, die das Pfingstereignis "in loco", d.h. an dem Ort, an dem es stattgefunden hat, erzählen. Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen....Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. ( Apostelgeschichte 2,1-11). Während der Liturgie wurde zweimal der Obersaal inzensiert, der Ort, an dem nach der Überlieferung der Heilige Geist herabkam. Die Betrachtung des Kustos des Heiligen Landes beinhaltete einen herzlichen Appell: An diesem Ort und in dieser Zeit müssen wir meiner Meinung nach nicht nur über die Gabe des Heiligen Geistes nachdenken, sondern ihn vor allem anrufen. Geist des Herrn, wir brauchen dein Brausen, damit er in diesem leidenden Nahen Osten und in der ganzen Welt wieder kräftig weht, damit jeder von uns wieder den Wunsch verspürt, das Evangelium zu leben und zu verkünden, um der orientierungslosen Menschheit wieder Hoffnung zu geben. Es ist notwendig, dass Dein Atem unaufhörlich durch unser Land strömt.

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