Im Heiligen Land mit dem Herzen des Heiligen Franziskus

2021-10-27 15:26:55
Der Besuch des neuen Generalministers des Ordens der Minderbrüder, Br. Massimo Fusarelli, in der Kustodie des Heiligen Landes, der "Perle" der franziskanischen Missionen, endete am Sonntag, den 24. Oktober. Br. MASSIMO FUSARELLI Generalminister des Ordens der Minderbrüder „Ich wollte so schnell wie möglich hier her kommen, um vor allem auf dem Kalvarienberg, am Ort der Auferstehung und an den anderen Orten, Bethlehem und Nazareth, für den ganzen Orden und für den Beginn meines Dienstes zu beten". Es waren fünf Tage intensiver Besuche der verschiedenen Bereiche der franziskanischen Mission im Heiligen Land: von den Heiligtümern der Erlösung über die Schulen bis hin zu den verschiedenen Werken der Kustodie und den Christen vor Ort. Br. Fusarelli, der am 13. Juli in Rom gewählt wurde, ist der 121. Nachfolger des heiligen Franziskus und hat die Aufgabe, zusammen mit den im Nahen Osten anwesenden Brüdern den Traum des heiligen Franziskus fortzusetzen, der im Jahr 1219 auf einer Friedenspilgerreise ins Heilige Land kam und in Ägypten den Sultan Al Malik Al Kamil traf. Br. MASSIMO FUSARELLI Generalminister des Ordens der Minderbrüder „Ich habe das Gefühl, dass ich hierher komme und das Herz von Franziskus trage und durch 800 Jahre diese Flamme, dieses Feuer mitbringe, das in Franziskus während seiner Bekehrung, während seines Lebens entzündet wurde und das dann immer entzündet blieb. Und wir nehmen diese Fackel heute auf, auch wenn wir ein wenig müde, erschöpft sind. Ich bin sicher und spüre, dass das Feuer, die Flamme des Charismas von Franziskus immer wieder neu entfacht wird." In Jerusalem wurden der Minister und der Generalvikar des Ordens, Br. Isauro Covili, am Jaffa-Tor von den religiösen und zivilen Autoritäten, von Br. Dobromir Jasztal, Vikar der Kustodie und Mitglied des Diskretoriums, und von den Brüdern der Kustodie des Heiligen Landes empfangen. Anschließend begaben sich die Brüder zur Grabesbasilika. Massimo Fusarelli erwarteten die Vertreter der drei Kirchen, die für die Basilika verantwortlich sind: die Franziskaner, die Griechisch-Orthodoxen und die Armenier. Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, sagte: "Hochwürdigster und lieber Bruder Massimo Fusarelli, unser Generalminister, willkommen im Heiligen Land, willkommen in der Heiligen Stadt Jerusalem, willkommen am heiligsten Ort der Christenheit, der Grabeskirche". Dies waren die ersten Worte der Begrüßung, die an den neuen Generalminister des Ordens der Minderbrüder gerichtet wurden. "Dieser Ort", betont Bruder Francesco Patton, "wurde von Papst Clemens VI. der Kustodie unseres Ordens anvertraut. Das ist die Sendung, die der Apostolische Stuhl uns anvertraut hat: an diesem Ort zu wohnen, zu beten und zu feiern, hier als multiethnische Bruderschaft zu sein, als Ausdruck des ganzen Ordens. In der Grabeskirche nahm der neue Minister an der täglichen feierlichen Prozession teil, die die Orte der Passion, des Todes und der Auferstehung Christi nachzeichnet, und stand vor der Ädikula der täglichen Messe vor: "Es ist mir eine große Freude, heute Morgen unseren gesamten Orden der Minderbrüder in dieser Eucharistiefeier darzubrinegn." Es gab ein vielfältiges Begegnungs-Programm: mit den Schülern der Terra Sancta Schule, den jungen Brüdern in Ausbildung, den Brüdern der Kustodie und den Ordensleuten der franziskanischen Familie. Bei dieser letzten Gelegenheit ging der Generalminister auf die drei Worte ein, welche die Synode 2021-2023 bestimmen: Gemeinschaft, Partizipation und Mission. Am Freitag, dem 22. Oktober, nahm Fusarelli am Kreuzweg durch die Straßen Jerusalems teil: von dem Ort, an dem Jesus der Überlieferung nach Pontius Pilatus begegnete, bis zu den letzten vier Stationen in der Grabeskirche. Diese Strecke wird jeden Freitag von den Franziskanern und jedes Jahr von Tausenden von Pilgern zurückgelegt. Und gleich am Anfang der Via Dolorosa liegt das Kloster der Geißelung, in dem sich das Studium Biblicum Franziscanum befindet. Bei der Vesper kommentierte Br. Fusarelli die kurze Lesung aus dem Römerbrief und würdigte den Dienst am Wort Gottes, den das Studium Biblicum Franziscanum leistet. Der feierliche Einzug in die Geburtsbasilika in Bethlehem fand am Samstag, den 23. Oktober statt. Die Weihnachts-Stadt hat den neuen Generalminister herzlich willkommen geheißen. Begleitet wurde er von den Dudelsäcken und Blechblasinstrumenten der Pfadfinder. Viele Kinder und Familien aus Bethlehem warteten auf ihn. Massimo Fusarelli wurde auf dem Platz vor der Geburtsbasilika von den kirchlichen und zivilen Autoritäten empfangen. Br. Francesco Patton, Kustos des Heiligen Landes, unterstrich die Bedeutung des Besuchs von Br. Fusarelli angesichts der Schwierigkeiten und Herausforderungen, vor denen Bethlehem steht. Er verwies auch auf die spirituelle und pastorale Botschaft, die die Franziskanermönche seit Jahrhunderten in die Stadt bringen. In der Grotte der Geburt Christi fehlte es nicht an emotionalen Momenten. Einen privaten Besuch machte Fusarelli in der Terra-Sancta-Schule in Bethlehem, die als die älteste im Heiligen Land gilt: Hier wurde Fr. Fusarelli von den Schülern und Lehrern herzlich empfangen. Der Besuch in der Stadt Bethlehem endete mit einem Besuch des Piccirillo Zentrums. Ein Ort mit einer besonderen Botschaft: ein Projekt der Kustodie des Heiligen Landes, das 2014 ins Leben gerufen wurde, um auf die sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der schwächsten und bedürftigsten Menschen in der Stadt zu reagieren. Br. MASSIMO FUSARELLI Generalminister des Ordens der Minderbrüder "Ich bin sehr aufgeregt und sehr glücklich. Ich hatte nicht mit diesem Zuspruch gerechnet. Es ist sehr besonders für mich, so viele glückliche Gesichter von Kindern und Familien zu sehen, trotz der schwierigen Situation, die wir in der Welt und auch hier in Bethlehem durchmachen. Für mich war heute wirklich Weihnachten, vor allem dank des Lächelns der Kinder". Die letzte Station der Reise war Galiläa. Hier zog der Generalminister feierlich in die Verkündigungsbasilika ein, wo er kurz im Gebet verweilte. Auf den feierlichen Einzug folgte die Heilige Messe in der Oberen Basilika, an der zahlreiche Gläubige aus der Gemeinde teilnahmen. Am Ende der Feier standen viele Menschen Schlange, um dem neuen Minister, dem Kustos des Heiligen Landes und dem Rektor des Heiligtums, Br. Bruno Varriano, zu gratulieren und sie zu begrüßen. Es war auch eine Gelegenheit für uns, mit dem Kustos und dem Minister eine Bilanz des Besuchs zu ziehen. Br. FRANCESCO PATTON, OFM Kustos des Heiligen Landes "Für den Generalminister war es vor allem der erste Besuch außerhalb Italiens, was eine besondere Bedeutung hat: Es bedeutet, dass unser Orden der franziskanischen und christlichen Präsenz im Heiligen Land eine besondere Aufmerksamkeit schenkt." Br. Francesco Patton erinnerte daran, dass Papst Clemens VI. 1342 direkt an den damaligen Generalminister schrieb und den Orden der Minderbrüder mit der Mission im Heiligen Land betraute. Br. FRANCESCO PATTON, OFM Kustos des Heiligen Landes "Die Kustodie lebt mit Brüdern zusammen, die aus allen Ländern der Welt kommen, und das ist etwas sehr Schönes, weil hier im Heiligen Land die Universalität der Kirche in gewisser Weise zum Ausdruck kommt. Und so ist die Kustodie des Heiligen Landes eine Art ständiges Pfingsten und gleichzeitig auch ein Zeichen für die Ortskirche selbst, wie wichtig es ist, für die Weltkirche offen zu bleiben". Br. MASSIMO FUSARELLI Generalminister des Ordens der Minderbrüder "Ich habe mich vor allem über die Situation der Brüder informiert, aber auch über dieses Land mit seinen Reichtümern und Spannungen. Auch die Begegnung mit den Verantwortlichen anderer Kirchen und anderen Bereichen hat mir geholfen, meinen Blick zu erweitern." Br. DOBROMIR JASZTAL, OFM Vikar Kustodie Heiliges Land "Um von den schönen Beziehungen zwischen den Gemeinschaften zu sprechen, vor allem an den Orten, an denen diese Gemeinschaften zusammen leben und zusammen beten, wie am Heiligen Grab, müssen wir die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft berücksichtigen. In der Vergangenheit gab es Elemente, die zu Spaltungen führten, politische, historische, aber auch kirchliche Elemente. Heute haben wir stattdessen entdeckt, was uns eint. Und so hat sich in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen den Gemeinschaften einfach verbessert, oder ich würde eher sagen, es ist gereift." Br. Dobromir betonte weiter, dass nur ein friedliches Zusammenleben und gegenseitiger Respekt ein gemeinsames Handeln ermöglichen, wie die Initiativen, die zur Festlegung des Projekts für die Restaurierung des Heiligen Grabes führten: zunächst die Ädikula, das Grab Jesu und dann die Restaurierung des Fußbodens, mit größerer Stabilität des Gebäudes. Beim Abschied von Nazareth vertraute der Generalminister den Orden der Minderbrüder während des Angelusgebetes in der Grotte der Muttergottes an. Die letzte Station seines Besuchs in Galiläa war das Heiligtum von Kapharnaum am Ufer des Sees von Genesareth. Br. MASSIMO FUSARELLI Generalminister des Ordens der Minderbrüder "Es sind nur ein paar Tage, weil die Zeiten so sind, aber ich werde regelmäßig wiederkommen. Es ist nur der Anfang einer besseren Kenntnis und Begleitung dieser schönen und zerbrechlichen Wirklichkeit, die unsere ganze Hilfe als Orden der Minderbrüder braucht. Wenige Tage, aber reich an Austausch, Gebet und Freundschaft, wie zum Beispiel mit Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem. Und dann die Begegnungen mit den Brüdern und allen Menschen: von den Autoritäten bis zu den Kindern... denn wenn man sich von der Liebe leiten lässt, findet man immer ein paar Minuten, um neue Erfahrungen zu machen...

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