Armenische Weihnachten in Bethlehem

2020-01-21 12:12:35
Eine Frage des Kalenders, aber nicht nur: Die Weihnachtsfeierlichkeiten der armenisch-orthodoxen Gemeinschaft des Heiligen Landes in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar erinnern an alte Traditionen, die vom 4. Jahrhundert bis heute bewahrt wurden. Lange bevor unter römischer Herrschaft die Geburt Jesu im Westen auf den 25. Dezember gelegt wurde, galt die Aufmerksamkeit im Osten immer dem 6. Januar. Das Fest der Theophanie, für die Armenier, oder der „Erscheinung“ des Herrn, die die Geburt und Taufe Jesu vereint. Gefeiert wird das Fest aber nach dem antiken Julianischen Kalender, 13 Tage später. Priester KORYOUN BAGHDASARYAN Kanzler des armenischen Patriarchats von Jerusalem „Nach dem Neuen Testament wurde Jesus getauft, als er 30 Jahre alt wurde. Das bedeutet, dass er an seinem Geburtstag getauft wurde. Die Kirche feierte bis zum 4. und 5. Jahrhundert diese beiden Ereignisse gemeinsam: und das ist auch der Grund, warum wir heute Abend das Wasser segnen.“ Für die Armenier ist ein kleiner Teil der Basilika von Bethlehem, direkt neben der Geburtsgrotte, reserviert: dort gibt es zwei kleine Altäre. Der Hauptaltar ist dem Besuch der drei Weisen - den Heiligen Drei Königen - gewidmet, der andere erinnert an die Beschneidung... hinzu kommt ein eigens zu diesem Anlass aufgestelltes Bildnis der Taufe. Auch Menschen aus Armenien und Armenier aus der Diaspora, die über die ganze Welt verstreut sind, nehmen bereits seit Weihnachten an langen, farbenfrohen und stimmungsvollen Feierlichkeiten teil. Priester KORYOUN BAGHDASARYAN Kanzler des armenischen Patriarchats von Jerusalem „Wir werden die Vesper und die göttliche Liturgie von 14.00 bis 18.00 Uhr feiern. Dann folgt eine Pause und wir treffen uns hier um 22.00 Uhr wieder zum Morgengebet. Um Mitternacht gehen wir zur Grotte hinunter, wo es ein besonderes Gebet geben wird: dann werden wir etwa von 1 Uhr bis 6 Uhr zwei göttliche Liturgien feiern und das Wasser wird gesegnet.“ Patriarch NURHAN MANOUGIAN Armenischer Patriarch von Jerusalem „Die Botschaft, die wir in dieser Feier neu beleben können, lautet: Frieden und Liebe. Mögen Frieden und Liebe in der ganzen Welt und unter den Menschen herrschen, und möge das kommende Jahr ein besseres werden.“ Von dem großen Dach, auf dem die armenische Fahne weht und die Glocken läuten, hat man einen einzigartigen Blick auf den Platz von Bethlehem: unter dem Dach befinden sich das armenische Kloster, ein Kreuzgang, einige Räume und die kleine Gemeindekirche. ISSA NASSAR Armenier aus Bethlehem „Hier wurde ich getauft und hier habe ich geheiratet. Auch meine Kinder wurden hier getauft, wie mein Vater und Großvater. Die Familie Nassar lebt seit tausend Jahren in Bethlehem. Wir fühlen uns in Bethlehem oder Jerusalem nie als Fremde. Wir sind eine kleine Gemeinschaft, aber an Weihnachten wachsen wir an, weil viele Armenier aus der ganzen Welt kommen. Auf Armenisch sagen wir: „Shaddar Neru“, was „Frohe Weihnachten“ bedeutet.“

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